2003 entschloss ich mich endlich wieder unter die
Pferdebesitzer zu gehen. Da ich sehr groß geraten bin, und ich
die Jahre zuvor eine Kaltblutstute als Pflegepferd
hatte, entschloss ich mich, nach etwas “Schwerem” umzuschauen.
Die Dicken hatten es mir einfach angetan.
Durch Zufall machte eine Freundin mich auf Tinker
aufmerksam.
Die wären unter Umständen manchmal auch recht “dick”.
Der erste Tinker, den ich mir anschaute, war sehr klein.
Zwar eine ganz Schwarze (wo ich persönlich
ja total drauf stehe), aber leider nur 143 cm Stockmaß.
So war ich erst mal ziemlich enttäuscht. Schon der zweite
Tinker den ich mir anschaute, war ein Traumtreffer.
Baileys hatte mich infiziert.
Wow, 155 cm Stockmaß, wahnsinnig viel Haare (die Mähne
ist teilweise über einen Meter lang)
und dann auch noch sehr viel Schwarzanteil.
Verknallt, Tierarzt für Ankaufsuntersuchung gesucht,
Freundin genervt und eine Woche später stand sie bei uns
im Stall. Ich war so verschossen, dass mich auch so
Kommentare wie “die sieht ja aus wie eine Kuh” nicht irritierten.
Angeblich soll sie vorher gebissen und getreten haben
(was bei mir nicht einmal vorkam).
Wir unternehmen den ein oder anderen Wanderritt,
besuchen Freunde und freuen uns besonders über Schnee,
denn Baileys liebt es, den Rodelschlitten hinter sich
herzuziehen.
Letztes Jahr habe ich mich dann “selbstständig” gemacht.
Ich bin in ein altes Bauernhaus gezogen, so richtig
schön mit Scheune und Stall. Jetzt soll man ja ein Pferd
nicht alleine halten.
Und irgendwie hat sich niemand gefunden,
der sein Pferd zu mir stellen wollte (entweder passte es
mit der Offenstallhaltung nicht, oder der
Reitplatz fehlte oder es passte halt einfach nicht). So
entschloss ich mich, mir ein zweites Pferd zu kaufen.
Über das Internet (dhd24.com) habe ich Tara gefunden.
Sie war hoch tragend von einem Friesen. Der sehr günstige
Preis hat mich gereizt. Ich vereinbarte mit der
Vorbesitzerin, die Geburt des Fohlens abzuwarten und dann
noch ca. 3-4 Wochen zu warten, um mir die Pferde
anzuschauen. Denn Tara stand in der Nähe von Hannover,
und da wollte ich nicht zweimal hinfahren.
So schnappte ich mir 4 Wochen nach Tullias Geburt meine
Freundin
Steffi, ihren Mann nebst Pferdehänger und düste mit
ihnen gen Norden.
Vor Ort bot sich uns ein Trauerspiel.
Die Pferde waren allesamt viel zu mager (schlechte
Fütterung, verwurmt) und hatten ganz schlechte Hufe, sie waren
total verängstigt und ließen sich nur anfassen, nachdem
die Besitzer sie in Boxen gesperrt hatten.
Am liebsten wäre ich sofort wieder nach Hause gefahren.
Meine Freundin Steffi nahm mich dann beiseite und
meinte:
“Selbst wenn die Stute nur noch Schrott ist, so hast Du
immer noch das Fohlen und das für einen guten Preis.”
Tja, so kamen dann Tara und Tullia zu mir. Es war nicht
sehr leicht im letzten Jahr, denn es stellte sich heraus,
dass Tara (irisch = steiniger Berg) Schlimmes passiert
sein musste. Sie war furchtbar verängstigt, gab keine Hufe,
ließ sich nicht anfassen und musste erst einmal von
Grund auf saniert werden. Inzwischen können wir Hufe
geben/auskratzen und auch schon feilen. Das Halfter wird
problemlos aus- und angezogen, sogar die “furchtbare”
Mückenmaske ist ja eigentlich auch ganz gut. Jatzt fange
ich langsam an, ihr den Sattel aufzulegen.
Ich bin gespannt, was wir zwei noch alles zusammen
lernen werden.
Tullia (keltisch = friedvoll), Taras Tochter, ist da
ganz anders. Anfänglich war sie zwar auch sehr scheu und hat
sich immer hinter ihrer Mama versteckt, aber inzwischen
ist sie sooo frech. Sie ist die Neugierde in Person und
muss ihre Nase überall reinstecken. Eigentlich wollte
ich sie nach dem Absetzen verkaufen. Da haben mir aber
meine Eltern einen Strich durch die Rechnung gemacht.
Sie beschlossen, Tullia zu “adoptieren”.
Baileys, Tara und Tullia lieben sich. Sie krabbeln sich
die Mähnen, fetzen im Galopp gemeinsam über die Wiesen
und schreien sich fast die Kehle aus dem Leib, wenn mal
einer von den Dreien nicht da ist.
Ich bin sehr froh über meine Tinker.
Allerdings sage ich jedem, der sich einen “Erst”tinker
anschaffen möchte:
DA GEHÖRT VIEL PFLEGE REIN!
Auch wenn die Puscheln toll aussehen, so sind sie doch
ein gutes Stück Arbeit,
wenn man keine kranken Pferde haben möchte.
Und langweilige Anfänger”trottel” sind das auch nicht!